Wer seine Drohne und das zugehörige Zubehör sicher transportieren will, kann beispielsweise auf spezielle Koffer zurückgreifen. Wir haben uns daher die Type 2000 und Type 4000 Outdoor Cases von B&W International für die DJI Mini 2 und die DJI Air 2 genauer für euch angesehen.
Piloten, die viel mit ihrer Drohne unterwegs sind und ihr Fluggerät auch unter widrigen Bedingungen sicher transportieren müssen, verlassen sich in der Regel auf spezielle Transportbehälter. Anstelle der Standard-Umhängetasche von DJI kommt dann besser ein vollständig wasserdichtes Case zum Einsatz, das die Drohne auf Reisen oder im professionellen Einsatz auch bei einem Unwetter sicher verstaut.
Eine Möglichkeit hierfür sind spezielle Koffer, die Schutz gegen die meisten äußeren Einwirkungen bieten sollen. Wir haben zwei solcher Modelle von B&W International für euch unter die Lupe genommen.
Am Anfang des Testberichtes möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis.
Inhalt
Koffer, Koffer und noch mehr Koffer
Das Unternehmen B&W International ist schon ein länger etablierter Player, wenn es um Spezialkoffer zur Aufbewahrung von Equipment und Werkzeugen geht. Seit einiger Zeit bieten die Westfalen auch Koffer an, die speziell auf bestimmte Actioncam- und Drohnenmodelle zugeschnitten sind.
Das Portfolio ist dabei in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Für Drohnenpiloten sind vor allem die Outdoor-Cases aus der Multimedia-Serie interessant. Hier gibt es verschiedene Familien, die die Größe des jeweiligen Koffers angeben. Je größer die Drohne und ihr Zubehör, desto größer ist natürlich auch der entsprechende Koffer.
Für einen besseren Überblick, hier eine kurze (unvollständige) Liste:
- Type 2000: 6,6 Liter
- Type 3000: 11,7 Liter
- Type 4000: 16,6 Liter
- Type 5000: 22,11 Liter
- Type 6000: 32,6 Liter
Außerdem gibt es noch kleinere Modelle (Type 500, Type 1000) für beispielsweise die GoPro Hero oder die DJI Pocket 2 Kamera, aber auch größere Varianten (Type 5000, 6000, 6700 oder 7800), um bei Bedarf sogar eine DJI Matrice 200 / 210 Drohne zu verstauen.
Wir haben für unseren Test das Type 2000 Outdoor Case für die DJI Mini 2 und das größere Type 4000 Case für die DJI Air 2S inkl. Smart Controller herangezogen. Die DJI Air 2S mit Standard-Controller passt aber auch in ein Type 3000 Koffer, den B&W ebenfalls anbietet.
Technischer Überblick – hält das?
Alle Koffer der Serie sind aus mattem und robustem Polypropylen gefertigt. Der Kunststoff macht einen hochwertigen Eindruck und soll die Drohne im Inneren vor ungewollten Einflüssen schützen.
Damit die Koffer möglichst breit eingesetzt werden können, soll das Material auch unter extremen Temperaturen von -30 °C bis +80 °C stabil bleiben. Das müssen wir an dieser Stelle einmal so glauben, denn eine Klimakammer steht uns nicht zur Verfügung – leider. Und in den Backofen wollten wir die Koffer nicht stecken.
Wichtiger dürfte für die meisten Piloten aber die IP67-Zertifizierung sein. Damit ist der Koffer laut Hersteller wasserdicht und staubdicht. Versenkt haben wir den Koffer zwar nicht, aber ein paar Liter Wasser drüber gießen, hat dem Ganzen nichts getan. Innen bleibt alles trocken. Das liegt vor allem an der umlaufenden Gummilippe, die sehr sauber schließt.
Damit man den Koffer bei sich ändernden Druckverhältnissen – zum Beispiel an Bord eines Flugzeuges – noch öffnen kann, gibt es einen Druckausgleich an der Front. Damit ist Koffer jederzeit einfach zu öffnen, denn der Ausgleich geschieht automatisch.
Der Deckel wird dabei auf der Rückseite von zwei robusten Scharnieren gehalten. Diesen gegenüber liegen auf der Vorderseite die beiden massiven Schnappverschlüsse. Damit wird der Deckel im geschlossenen Zustand fixiert. Hier leistet B&W gute Arbeit. Die Verschlüsse sind leichtgängig und schließen präzise mit großer Haltekraft.
Wer Angst um den Inhalt seines Koffers hat, kann außerdem ein Vorhängeschloss anbringen. Die passenden Ösen mit einer Bohrung dafür sind vorhanden. Wie groß das Schloss sein darf, hängt vom jeweiligen Koffer und dessen Größe ab.
Positiv zu erwähnen ist noch der Tragegriff, der leicht gummiert ist. Damit kann man das Case, auch bei höherem Gewicht, noch komfortabel tragen, ohne dass der Griff unnötig in die Hand schneidet.
Insgesamt sind beide von uns getesteten Modelle nicht mit kompakten Soft Cases zu vergleichen. Es handelt sich um professionelle Ausrüstung, die ihren Inhalt auch in extremen Situationen schützten soll. Dafür zahlt man als Anwender den Preis, dass ein wenig mehr Gewicht und Volumen bewegt werden muss. Aber das dürfte Interessenten, die einen Koffer zur Aufbewahrung ihrer Drohne suchen, ohnehin bewusst sein.
Type 2000 Outdoor Case für die DJI Mini 2
B&W International hat ein Grundportfolio an Koffermodellen verfügbar und kombiniert diese dann mit speziell entwickelten und zugeschnittenen Inlays für bestimmte Produkte.
Daraus ergeben sich diverse Kombinationen. Je nach Platzbedarf des Geräts, fällt der Koffer in der Konsequenz kleiner oder größer aus. Im Falle der DJI Mini 2 (zu unserem Testbericht) kommt der noch relativ kompakte Type 2000 Koffer zum Einsatz.
Dieser misst außen knapp 27 x 21,5 x 16,5 cm und hat damit genügend Raum im Inneren, um die DJI Mini 2 samt Controller, Akkus und Lade-Hub aufzunehmen. Damit findet also bei Bedarf das gesamte Fly More Combo der Drohne im Koffer Platz.
Die einzelnen Komponenten werden dabei von einem blauen Hartschaum gehalten, der präzise ausgefräst wurde. Drohne und Controller passen perfekt in das Fach. Der Hartschaum wurde dabei präzise bearbeitet und macht einen guten Eindruck.
Besonders cool ist, dass man den RC231 Controller der Mini 2 sogar mit aufgeschraubten Knüppeln verstauen kann. Es gibt außerdem ein Fach im Deckel mit einer Art Dokumententasche: Praktisch, um seinen EU-Kenntnisnachweis und die Versicherungsbestätigung immer dabei zu haben.
Angeboten wird dieses Modell übrigens in der Farbe Schwarz und Gelb. Leer wiegt der Koffer 1,1 kg. Mit Drohen, Controller und drei Akkus sowie Lade-Hub und Kabeln kommen wir auf ein Gewicht von insgesamt 2,1 kg.
Pfiffig haben die Designer auch das Akkufach entworfen: Wer die Standardversion der Mini 2 hat, kann einen Akku in der Drohne und zwei Akkus in einer Art Schaumstoff-Adapter transportieren. Besitzer des Fly More Combos nehmen diesen einfach heraus und verstauen an dieser Stelle das Lade-Hub mit drei Akkus. So fasst der Koffer dann insgesamt vier Akkus.
Type 4000 Outdoor Case für die DJI Air 2S und den Smart Controller
Für Piloten der DJI Air 2S (zum Testbericht) bietet der Hersteller zwei Varianten an Koffern an. Wer kompakt unterwegs sein will und nicht auf den DJI Smart Controller setzt, kann auch zum Type 3000 Koffer* greifen.
Für unseren Test haben wir jedoch die größere Version auf Basis des Type 4000 Koffers gewählt. Dieser bietet selbstverständlich mehr Platz für Zubehör und nimmt den Smart Controller sogar mit montieren Knüppeln auf. Praktisch gelöst: Wer gerne mehr Platz hat, jedoch keinen Smart Controller besitzt, kann dank zwei kleinen Einlagen auch den Standard-Controller der Air 2S sicher verstauen.
Eine Besonderheit des größeren Modells ist sicherlich die Charge-in-case Funktion. So nennt B&W International das intelligente Raumdesign im Inneren des Type 4000 Koffers, welches das Aufladen der Flugakkus und der Fernsteuerung mit dem Mehrfachladegerät direkt im Koffer ermöglicht. Dazu gibt es ein spezielles Fach für das Netzteil und einen Bereich, in dem das 3-fach Ladegerät inklusive Akkus Platz finden.
Beim Ladevorgang muss der Koffer unbedingt geöffnet bleiben, sonst droht Überhitzung. Wir finden außerdem, dass das Netzteil relativ eng an einer eher wenig gut durchlüfteten Stelle Richtung Boden verweilen muss, eher nicht so gut gelöst. Aber dieses kann man für den Ladevorgang natürlich auch anders positionieren. (Update: B&W hat das Inlay erneut überarbeitet, um diesem Kritikpunkt entgegenzuwirken – siehe Absatz unter dem Fazit.)
Insgesamt lassen sich unter Zuhilfenahme des oberen rechten Multifunktionsfaches in dem Type 4000 Case bis zu acht Flugakkus unterbringen: Einer in der Drohne, drei auf der Ladestation in der Mitte, zwei in den dedizierten Akkufächern rechts davon und zwei weitere im genannten oberen Fach. Alternativ findet mittig auch ein Smartphone locker Platz.
Die Dokumententasche im Deckel lässt sich auch für ein kleines Notebook oder Tablet verwenden. Auch hier kann man natürlich super seine Unterlagen für Flugmissionen verstauen.
Mit Air 2S Drohne, Smart Controller, fünf Akkus, ND-Filtern, vier Ersatzpropellern, Ladegerät- und Ladestation sowie dem Powerbank-Adapter kommt der Koffer auf ein Einsatzgewicht von 5 kg.
Übrigens: Natürlich kann die baugleiche Mavic Air 2 (zu unserem Testbericht) ebenfalls verstaut werden. B&W bietet das Modelle explizit für beide Drohnen an. Außerdem gibt es den Koffer noch in Schwarz und Gelb. Unser Testmodell hat die Farbe Grau.
Handhabung – Viel zu schwer?
Was beim Arbeiten mit beiden Koffern sofort auffällt: Bei dem Design der Einsätze aus Schaumstoff hat man sich viele Gedanken gemacht. Das merkt man zum Beispiel direkt an den intelligent gesetzten Ausfräsungen, die als Grifflöcher dienen. So können die Gegenstände leichter entnommen werden.
Auch die schlauen Adapterlösungen mithilfe zusätzlicher Formteile sind eine coole Sache. So lassen sich die Koffer flexibel anpassen.
Erneut wichtig zu erwähnen ist natürlich das Gewicht der gesamten Transportlösung. Wer eine möglichst leichte Hülle sucht, die man in den Rucksack werfen kann, ist hier falsch. Die Koffer für die DJI Mini 2 und die Air 2S von B&W sind für den harten Einsatz gemacht und das bringt unweigerlich Gewicht mit sich. Dem müssen sich Käufer ganz einfach bewusst sein.
Dafür gibt es dann aber auch ein Schutzniveau, das einfache Hard Cases nur schwer erreichen dürften – von Soft Cases und Umhängetasche einmal ganz zu schweigen.
Wer aber beispielsweise ohnehin oft mit dem Auto zu seinem Flugspot fährt, der sollte mit beiden Koffern glücklich werden. Nur übertrieben lange tragen oder damit wandern gehen, sollte man vielleicht vermeiden, wenn es geht.
Wandelbar: Auch ohne Drohne praktisch
Interessant und deshalb aus unserer Sicht erwähnenswert sind außerdem die zusätzlichen Einlagen, die für die verschiedenen Koffermodelle erhältlich sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern, sind die speziell für die Drohnenmodelle gefrästen Einsätze nämlich nicht verklebt.
Diese halten einfach durch eine genaue Form im Inneren des Koffers. Mit etwas Kraft können die Schaumstoff-Inlays so einfach entfernt werden. Dann hat man einen leeren Koffer vor sich. Gleiches gilt für die Dokumentenfächer. Diese sind mit einem starken Klettverbindung im Deckel fixiert und somit lösbar.
Alternativ lassen sich dann beispielsweise variabel aufteilbare Fächer mit Klettverbindern als neues Verstauungssystem in den Koffer einsetzen. Damit wird in unserem Fall der Type 4000 Koffer auch für andere Dinge nutzbar und kann flexibel eingesetzt werden. Das Coole daran: Man muss die ganzen Teile der Drohne dabei nicht erst mühsam ausräumen. Diese können einfach weiter in dem ursprünglichen Einsatz verbleiben.
Auch für den Deckel gibt es unterschiedliche Optionen. Ein Beispiel ist eine Netztasche, die Zubehör wie Kabel oder andere Kleinteile aufnehmen kann. Befestigt werden diese Einsätze dann mit sechs kleinen Schrauben, die in den Deckel an dafür bereits vorgesehenen Punkten gedreht werden.
Ach ja, wer völlig crazy gehen will: Es gibt auch einen passenden Würfelschaumeinsatz*. Damit könnt ihr euch dann Würfel für Würfel die passende Kontur für eure Gegenstände herausarbeiten.
Wir haben in unserem Fall das Zubehör für den Type 4000 ausprobiert. Man kann das Ganze aber auch für die anderen Koffergrößen erwerben.
Bezugsquellen
Fazit
Insgesamt haben uns sowohl das Type 2000 Outdoor Case für die DJI Mini 2 als auch das Type 4000 Outdoor Case für die DJI Air 2S überzeugt.
Die Koffer sind sehr hochwertig verarbeitet und schließen durch die massiven Verschlüsse sehr präzise. Apropos präzise: Das gilt auch für die Einsätze im Inneren der Koffer. Die Drohne und das Zubehör passen hier perfekt rein. Intelligente Features wie die Adapter zum sicheren Halten verschiedener Ausstattungen runden das positive Bild ab.
Über das zusätzliche Gewicht und das benötigte Volumen, das eine solche Kofferlösung mit sich bringt, müssen Käufer sich jedoch im Klaren sein. Dafür gibt es dann aber eben auch eine staub- und wasserdichte Lösung für den rauen Einsatz in der Natur oder im industriellen Umfeld.
Das Type 2000 Case für die DJI Mini 2 kostet 82,95 Euro (UVP). Der Koffer für die Air 2S (Type 4000) schlägt mit knapp 157,50 Euro (UVP) zu Buche. Beides sicherlich kein Schnäppchen. Wer sich aber am Koffermarkt umsieht, wird merken, dass B&W seine Produkte trotz allem zu fairen Preisen anzubieten scheint.
Wir für unseren Teil können das zumindest für die beiden getestet Modelle bestätigen. Für die gebotene Qualität und die Funktionen sind beide Modelle zu einem attraktiven Kurs erhältlich. (Hinweis: Teilweise gibt es recht große Unterschiede beim Preis zwischen den verschiedenen Farben im Online-Handel.)
Lange Rede, kurzer Sinn: Für uns macht ein solcher Koffer vor allem für Piloten Sinn, die ihr Equipment gerne sicher aufbewahrt wissen und dieses regelmäßig transportieren müssen. Auch auf Flugreisen dürfte ein solcher Koffer ein Plus an Sicherheit für die eigene Drohne und das Zubehör bieten.
Pro
- hochwertige Verarbeitung
- sehr robust – gilt auch für Scharniere und Verschlüsse
- wasser- und staubdicht
- sehr präzise Anpassung an Drohne und Komponenten
- vielseitig umrüstbar
Contra
- höheres Gewicht gegenüber alternativen Transport- und Aufbewahrungslösungen
- In-Case-Charging bietet wenig Platz für Netzteil
Update September 2021: Auf Basis einiger unserer Kritikpunkte hat der Hersteller die Einlage für die DJI Air 2S Drohne noch einmal überarbeitet. Der Vollständigkeit halber wollen wir euch diese Informationen natürlich nicht vorenthalten. Wir haben diese neue Version jedoch nicht selbst getestet.
„Wir haben die Kabelführung verbreitert, sodass das Ladegerät mehr Luft bekommt. Zudem haben wir etwas von dem blauen Hartschaum entfernt, damit die Wärme des Netzteiles besser abgeführt wird. Das angepasste Inlay wurde von einem namenhaften DJI Distributor geprüft und für sehr gut befunden. Die Ladeschale und auch der entsprechende Akku haben weiterhin einen stabilen Halt.“ – Produktentwicklung, B&W International GmbH