In Südkorea geht derzeit erneut ein Fall durch die Medien, der das Land bereits vor mehr als einem Jahr beschäftigte. Dort wurde nun ein Drohnenpilot verurteilt, der mehrere Menschen und Paare mit seiner Drohne heimlich beim Geschlechtsverkehr gefilmt haben soll.
Drohnen haben in der Öffentlichkeit leider auch heute teilweise noch das Image, nur ein verlängertes Fernglas für Spanner zu sein. Das ist natürlich im Regelfall völliger Blödsinn, denn die große Mehrheit der Drohnenpiloten interessiert sich wohl eher nicht für die privaten Belange ihrer Mitbürger.
Ein Fall in Südkorea zeigt jetzt aber, dass solche Fälle auch vorkommen können. Und erzeigt, das Behörden gefragt sind, bei solchen Vergehen entsprechend hart durchzugreifen, um ein Signal zu senden.
Sex-Filme: Acht Monate Haft für Spanner-Drohnenpilot
Ein 42 Jahre alter Mann aus der Hafenstadt Busan an der südöstlichen Küste der koreanischen Halbinsel ist nun zu einer Haftstrafe von insgesamt acht Monaten verurteilt worden. Dazu gesellt sich eine empfindliche Geldstrafe von 10 Millionen Won (knapp 7500 Euro).
Grund für die Strafe ist ein Vorfall im Jahr 2020. Am 19. September hat der Mann seine Drohne mit „hochwertigem Kameraequipment“ dafür verwendet, in die Apartments mindestens eines Hochhauses zu blicken und Aufnahmen von den Bewohnern anzufertigen, wie das Haps Korea Magazine berichtet.
Aufgefallen war die Spanner-Attacke offenbar nur, weil die Drohne kurz nach drei Uhr nachts abstürzte und auf einer Terrasse des Apartment-Hauses fiel. Die Anwohner alarmierten darauf hin die Polizei. Nach knapp zwei Wochen konnten zwei Männer festgenommen werden. Der Mittäter (30 Jahre) wurde im Zuge des Verfahrens ebenfalls zu einer Geldstrafe von 10 Mio. Won verurteilt, kam aber ohne Freiheitsstrafe davon.
Auf der Speicherkarte der Drohne stellt die Polizei mehrere Videos sicher, die verschiedene Paare beim Sex zeigten. The Korea Times berichtet, dass die Behörden daraufhin auch die Computer und Telefon der jetzt verurteilten Männer durchsuchte, weil der Verdacht bestand, dass die Täter das Material unter anderem gewerblich verteilen wollten. Ob sich dieser Verdacht erhärtet, lies sich in der Recherche nicht weiter bestätigen.
Durch die offenbar klar sexuellen Motive auf den Aufnahmen, wurden beide Männer unter dem „Special Act on Sexual Violence Punishment“ verurteilt.
Südkorea kämpft gegen Drohnen-Voyeurismus
Dieser Fall ist in Südkorea nur einesvon vielen Vorkommnissen, die Drohnen und das heimliche Beobachten von Menschen in Verbindung bringt. Bereits im Jahr 2017 musste sich ein Mann für das Filmen von Frauen über einem Freibad verantworten, wie The Korean Harald in einem Artikel schreibt. Bereits in 2017 wurde den Behörden 14 Fälle gemeldet, bei denen Personen mithilfe von Drohnen private Pools oder Bereiche von Umkleidekabinen filmten.
Auf Basis von Daten der südkoreanischen Anti-Corruption and Civil Rights Commission zitiert The Korean Bizwire, das im Zeitraum 2018 bis 2020 insgesamt 1276 Beschwerden auf Basis von Drohnenflügen gemeldet wurde. Wie viele davon auf das Konto von Spanner-Attacken gehen, ist nicht genau benannt.
Quelle: Haps Korea Magazine, The Korea Times, The Korean Harald, The Korean Bizwire