Ein Forschungsprojekt mit dem Namen SQUID hat eine neue Technik zum Starten von Drohnen entwickelt. Die Drohne wird dabei mit einer Kanone einfach in den Himmel geschossen und geht danach automatisch in den Schwebeflug über.
Die Abkürzung SQUID steht dabei für Streamlined Quick Unfolding Investigation Drone, also eine aerodynamische, sich schnell entfaltende, Aufklärungsdrohne.
Durchgeführt wurde die Forschung an der Caltech University in Zusammenarbeit mit NASA’s Jet Propulsion Laboratory. Herausgekommen ist eine cool anzusehende und hocheffiziente Lösung zum Schnellstart einer Drohne.
SQUID Drohne aus dem „Granatenwerfer“
Die SQUID Drohne sieht dabei im zugeklappten Zustand ein wenig aus wie eine Mörsergranate oder ein Football. Die Drohne ist mit eingeklappten Armen nur etwas 10 Zoll (25,4 cm) groß und soll insgesamt 800g wiegen.
Die Arme der Drohne sind dabei eng anliegend in den Körper geklappt. Sobald die SQUID Drohne in die Luft geschossen wird, entfallten sich die Arme des Quadrocopters.
Das ganze passiert beinahe zu schnell für das menschliche Auge. Knapp 70ms nach dem Auslösend der Kanone sind die Arme bereits ausgeklappt, nach 200 ms starten die Motoren nach 700 ms steht die Drohne stabilisiert in der Luft und kann geflogen werden. Der gesamte Startvorgang dauert somit weniger als eine Sekunden.
Besonders spektakulär ist dabei die Tatsache, dass diese Art des Startvorgangs auch von Fahrzeugen in Bewegung funktioniert. Die Forscher haben dabei Tests mit einem Pickup-Truck durchgeführt, der die Drohne von seiner Ladefläche bei Fahrtgeschwindigkeiten von bis zu 50 mp/h (80 km/h) in die Luft geschossen hat.
Zum Start der Drohne wurde im Übrigen eine pneumatische Baseball-Kanone* verwendet.
Unterstützung für Hilfskräften und Mars-Missionen
Das neue ballistische Startkonzept für Drohnen hat in den Augen der Forscher gleich mehrere potenzielle Anwendungsfälle.
Zunächst kann eine Drohne, die bei schneller Fahrt von einem fahrenden Auto in die Luft gestartet werden kann, kostbare Zeitersparnis liefern. Gerade im Kontext von Feuerwehr oder sonstigen Katastropheneinsätzen könnte so bereits ein Luftbild von dem Unglücksort bereitstehen, bevor die ersten Hilfskräfte an Ort und Stelle das Rettungsfahrzeug verlassen.
Die Drohne würde dazu einfach einige hundert Meter vor dem Zielort in die Luft geschossen und kann bereits ihre Arbeit aufnehmen.
Ein weiteres Szenario ist der Einsatz in einem der nächsten Mars-Rover. Der Mars 2020 Rover wird zwar erstmals eine Drohne mit an Bord haben, diese ist jedoch auf der Unterseite des Rovers untergebracht. Das verringert die Bodenfreiheit des Rovers und beschränkt seine Fähigkeit auf sehr steinigem Terrain zu fahren.
Mit einer ballistisch gestarteten Drohne könnten auch Rover in Zukunft anders konstruiert werden und trotzdem eine Drohne an Bord haben, um größere Flächen untersuchen zu können.
Wer wer zu SQUID wissen will, dem empfehlen wir einen Blick in das offizielle Paper mit dem Titel „Design of a Ballistically-Launched Foldable Multirotor“.
Quelle: Caltech & Nasa JPL