Die European Maritime Safety Agency (EMSA) ist eigentlich für das zuständig, was auf dem Wasser passiert. Trotzdem geht die EU-Behörde zusammen mit dem deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie nun auf die Jagd nach schmutzigen Schiffen mit Hilfe von Drohnen.
Luftverschmutzung ist nicht nur in den Städten auf dem Land ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und Schritt für Schritt strengere Emissionsnormen nach sich zieht. Auch auf dem Wasser gelten in bestimmten Regionen strenge Auflagen und Anforderungen an den Treibstoff und die Abgase von Schiffen.
Um diese Vorgaben durchzusetzen und den Verkehr auf dem Wasser effizient kontrollieren zu können, sollen nun auch aus Deutschland Drohnen starten, um die Abgase von Schiffen zu prüfen, die durch die Ostsee fahren.
Schnüffeldrohne nimmt Schiffe ins Visier
Die Mission von der EMSA und dem BSH ist dabei auf eine Dauer von drei Monaten angelegt, los geht es noch im April 2022. Dann werden sich von dem Bundeswehrgelände in Staberhuk auf Fehmarn spezielle Drohnen erheben, die über dem offenen Meer ihre Kontrollen durchführen sollen.
Dabei handelt es sich um Helikopter-UAVs des Herstellers CAMCOPTER, genauer gesagt um das Modell S100. Dieses UAV kann bis zu 6 Stunden am Stück in der Luft bleiben und legt dabei bei Bedarf mehr als 60 Meilen (100+ km) zurück.
Ausgestattet sind die Drohnen dabei mit speziellen Sensoren, die die chemische Zusammensetzung der Luft ermitteln können. Abgezielt wird bei den Kontrollen der kreuzenden Schiffe dabei auf den Schwefelgehalt im ausgestoßenen Abgas.
Dieser wird mit der so genannten IMO 2020 Verordnung in vielen Bereichen auf 0,5 Prozent begrenzt. In dem betroffenen Gebiet der Baltic Sea Emission Control Area liegt der Grenzwert sogar bei 0,1 Prozent.
Bereitgestellt und geflogen werden die Drohnen dabei von dem norwegischen Unternehmen Nordic Unmanned. Die Sensortechnologie kommt aus Dänemark von Explicit ApS.
Heli-Drohnen sollen auch kartographieren
Das Projekt fokussiert sich außerdem auf die weitere Vermessung der Küstenregionen, damit die Drohnen möglichst effizient genutzt werden können. Dazu sind die UAVs auch mit Multispektral-Kameras ausgestattet (so wie auch in der Agrarindustrie genutzt), um so genannte bathymetrische Messungen vorzunehmen.
Die Kamerainformationen können so in flacheren Gewässern dazu genutzt werden, um die Wassertiefe und das Unterwasserterrain zu vermessen. Der zweite Teil des Unterfangens soll sich vor allem darauf konzentrieren festzustellen, welche Rolle entsprechende UAVs in der Zukunft für die Arbeit des Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie spielen können.
Vorhergehenden Projekte zeigen deutliche Verstöße bei Abgaswerten
Das Projekt mit deutschem Ausgangspunkt ist dabei nicht die erste Kontrolle mit Hilfe von UAVs. Bereits in Spanien wurden im Zeitraum von Mitte Juli 2021 bis Mitte September 2021 insgesamt 294 Schiffe kontrolliert, von denen 27 Kandidaten zu hohe Schwefelwerte aufwiesen.
Die von den Drohnen ermittelten Daten werden im Übrigen in Echtzeit über die so genannte EMSA THETIS-EU Datenbank direkt an die nächste Hafenbehörde geleitet. Diese verfolgt die Verstöße dann weiter.
Quelle: EMSA, Nordic Unmanned