Galileo HAS GNSS Teaser

EU bringt Galileo HAS GNSS offiziell an den Start

Publiziert von Nils Waldmann

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Die Verwendung von Satellitennavigation ist für aktuelle Drohnen, egal ob im Consumer- oder Enterprise-Segment, nicht mehr wegzudenken. Die EUSPA hat nun bekannt gegeben, dass der hochgenaue Positionierungsdienst HAS für das Galileo-System ab sofort offiziell in Betrieb ist.

Wenn über Satellitennavigation gesprochen wird, fällt landläufig schnell der Begriff GPS. Tatsächlich ist das US-amerikanische System zur Positionsbestimmung wohl am weitesten verbreitet und bereits viele Jahrzehnte in Gebrauch.

Allgemeiner ist von GNSS (global navigation satellite system) die Rede, denn neben GPS gibt es noch weitete Systeme. Zu nennen sind hier Beidou aus China, GLONASS aus Russland und das Galileo-System der Europäischen Union.

HAS macht Positionierung noch genauer

Galileo ist an sich als GNSS bereit seit einigen Jahren operational und kann beispielsweise als Alternative zu GPS verwendet werden. Im Gegensatz zu GPS verwendet Galileo mehr Satelliten, sodass die Abdeckung im schwierigen Terrain, beispielsweise in Häuserschluchten, deutlich besser sein soll.

Im Alltag unterstützen moderne GNSS-Empfänger jedoch meist mindestens zwei der vier Systeme, sodass mehrere Signale parallel empfangen und ausgewertet werden können, um eine noch bessere Abdeckung zu erreichen.

Die Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) hat nun bekannt gegeben, dass die HAS-Erweiterung für Galileo ab sofort ebenfalls zur Verfügung steht. HAS steht für High Accuracy Service, was den zusätzlichen Dienst bereits gut beschreibt.

Es handelt sich also um einen Zusatz, der auf dem normalen Galileo-Signal aufbaut, jedoch mit zusätzlichen Informationen eine noch höhere Genauigkeit bei der Positionsbestimmung ermöglicht.

Ohne HAS ist Galileo über das Basissystem auf bis zu 1 Meter genau, was bereits deutlich besser ist, als es das frei empfangbare GPS-System bietet (ca. 3 m). Nutzt der Empfänger am Boden zusätzlich den Galileo High Accuracy Service, so steigt die Genauigkeit unter normalen Bedingungen auf bis zu 20 cm horizontal und 40 cm vertikal an. Unter optimalen Bedingungen soll sogar eine bis auf einen Zentimeter genaue Positionierung möglich sein.

High Accuracy Service ist kostenfrei und bringt Anti-Spoofing

Ursprünglich ist HAS einmal unter dem Namen Commercial Service geplant gewesen und sollte nur gegen Gebühr für bestimmte Nutzer verfügbar gemacht werden. Im Verlaufe des Galileo-Projektes wurde aber entschieden, dass auch die HAS-Komponente frei für alle empfangbar und nutzbar sein soll. Prinzipiell besteht aber nach wie vor die Möglichkeit, das Signal zu einem späteren Zeitpunkt zu verschlüsseln und so nur zahlenden Kunden verfügbar zu machen. Aktuelle Pläne dazu sind aber nicht bekannt.

Die HAS-Signale werden dabei über das E6-Band bei 1278,75 MHz übertragen, während das normale Galileo-Signal auf dem L1- (1575,42 MHz) und dem L5-Band (1176,45 MHz) ausgesendet wird. Dabei strahlen die Satelliten mit HAS auch eine sogenannte Open Service Navigation Message Authentication aus. Mithilfe dieser zusätzlichen Information können Empfänger dann berechnen, ob das Signal echt ist.

Andere GNSS-Systeme haben an dieser Stelle das Problem, nicht gegen sogenannte Spoofing-Attacken geschützt zu sein. Dabei gaukelt ein Angreifer mit einem unechten GNSS-Signal einem Empfänger eine andere Position vor als diejenige, an der sich Empfänger eigentlich befindet. Genau gegen diese Art von Angriffen soll der Galileo High Accuracy Service seine Anwender ebenfalls schützen.

Im Kontext von Drohnen wird HAS vor allem für den Bereich der Kartografie und Vermessung interessant. Moderne Consumer-Drohnen profitieren auch ohne HAS bereits seit Längerem von der höheren Genauigkeit der Galileo-Signale. Durch die freie Verfügbarmachung von HAS ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch kommende Consumer-Drohnen auch das E6-Band mit verwenden werden. Teilweise dürfte dies sogar über Firmware-Updates möglich sein.

Quelle: EUSPA

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils. Ich bin Modellbauer seit frühen Kindertagen. Meinen ersten Multicopter habe ich bereits im Jahr 2012 gebastelt und bin FPV-Pilot der ersten Stunde. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung im Bereich Drohnen & UAVs berichte und teste ich auf Drone-Zone.de die neuesten Drohnen, Kameratechnologie sowie interessantes Drohnenzubehör.

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