Wer mit seiner Drohne filmt, der braucht früher oder später ein gutes Videoschnittprogramm, um seine Aufnahmen zu Filmen zusammenzuschneiden. In diesem Artikel stellen wir dir die aus unserer Sicht besten Videoschnittprogramme vor, egal ob für Anfänger oder Profis.
Natürlich gibt es bei den verschiedenen Software-Produkten für den Videoschnitt große Unterschiede, was den Funktionsumfang, die Bedienung und nicht zu letzt den Preis angeht.
Unser Guide gibt dir einen schnellen Überblick, über beliebte Videoschnittprogramme, die sich für das Verarbeiten deiner Drohnenvideos eignen.
Worauf du achten solltest
Bevor wir mit der Vorstellung der einzelnen Programme beginnen, wollen wir noch auf einige Punkte eingehen, denen du besondere Beachtung schenken solltest.
Zum Ersten wäre da natürlich das Betriebssystem deines Computers. Die meisten der Tools laufen unter Windows und MacOS. Es gibt aber auch Programme, die sind exklusiv für Windows oder MacOS verfügbar.
Außerdem solltest du unbedingt darauf achten, wie die Systemanforderungen des Tools vom Hersteller vorgegeben werden. Gerade wer mit 4K-Videos arbeitet, benötigt einen schnellen Computer mit genügend Arbeitsspeicher und im Bestfall viel SSD-Speicher* zur Verarbeitung der Videoprojekte.
Vor allem wenn du 4K-Videos im neuen H265-Codec aufnimmst, ist unbedingt eine moderne CPU erforderlich, die H265-codierte Videos beschleunigt verarbeiten kann. Ansonsten wird der Videoschnitt schnell zur Wackelpartie und es Hakt fortlaufend – dann macht Videoschnitt keinen Spaß mehr.
Zu guter Letzt: Der kleine Einstieg in die Welt der Videobearbeitung ist eine gute Sache. Bei der Auswahl deines Werkzeuges solltest du dich aber nicht unbedingt mit dem Minimum zufrieden geben. Wer sich mit dem Thema Videoschnitt beschäftigt, wird schnell Fortschritte machen. Deine Software sollte also mit deinen Fähigkeiten wachsen können, sodass du ständige Wechsel verhinderst.
Welche Videoschnittprogramme gibt es?
Nachdem wir uns mit einigen grundlegenden Gedanken zum Thema Videoschnitt beschäftigt haben, wollen wir im Folgenden auf die einzelnen Videoschnittprogramme eingehen.
Die Liste ist in keiner bestimmten Reihenfolge geordnet, da sich die Tools an teilweise völlig verschiedene Zielgruppen richten.
Adobe Premiere Pro
Adobe ist im Bereich der Videoschnittprogramme führend. Wer das Unternehmen nicht bereits von dem bekannten PDF-Reader Acrobat kennt, dem ist spätestens das Tool Photoshop* ein Begriff.
Im Video Editing Segment hat das amerikanische Unternehmen mit Adobe Premiere eine professionelle Videoschnittlösung im Angebot, die Rund um die Welt für alle Arten von Videoprojekten verwendet wird. Egal ob Urlaubsvideos oder Kinofilm – Adobe Premiere hat alles an Bord, was du für deinen nächsten Blockbuster brauchst.
Premiere Pro verwendet dabei eine Timeline als Hauptbenutzeroberfläche. Entlang dieser Zeitachse werden alle Videoclips, Effekte und Audiospuren angeordnet. So lassen sich auch sehr komplexe Szenen zusammenstellen.
Adobe hat Premiere Pro* außerdem sehr eng in das ebenfalls bekannte Adobe After Effects für Spezialeffekt sowie die Software Speedgrade für ein professionelle Color Grading integriert (After Effect ersetzt Speedgrade nun in weiten Teilen). Alle drei Tools arbeiten nahtlos miteinander, sodass dem Bearbeitet ein sehr angenehmer Workflow entsteht.
In Sachen Videoformate frisst Adobe Premiere in der aktuellen Version so ziemlich alles, was man dem Videoschnittprogramm übergibt. Dabei ist nicht bei 4K Schluss. Auch 6K oder 8K-Raw-Videos lassen sich bearbeiten, die entsprechend Hardware vorausgesetzt.
Kostentechnisch ist Adobe Premiere Pro* nicht unbedingt günstig. Es gibt keine Option für einen Einmalkauf mehr. Premiere ist Teil der Adobe Creative Cloud* und muss somit monatlich gemietet werden.
Adobe Premiere Pro kostet dich im Monat knapp 24 Euro, wenn du ein Jahresabonnement abschließt. Für After Effect wird derselbe Betrag noch einmal fällig. Wer mehrere Applikationen der Adobe Creative Cloud nutzt, fährt daher ggf. mit dem „Alle Applikationen Abo“ für circa 60 Euro im Monat günstiger.
Adobe bietet Premiere Pro im Übrigen sowohl für Windows, als auch für MacOS an. Dank des Abo-Modells* kannst du hier beliebig Wechseln, solange die maximal Anzahl an Geräten, die in der Lizenz vorgeschrieben ist, nicht überschritten wird.
Adobe Premiere Elements
Wer nur grundlegende Bearbeitungsoptionen für seine Drohnenvideos benötigt, für den könnte Adobe Premiere Elements* eine Option darstellen.
Im Gegensatz zu Premiere Pro konzentriert sich Premiere Elements auf die Basisfunktionen und das einfache und vor allem schnelle Erstellen von Filmen.
Premiere Elements lässt sich außerdem zur Verwaltung der eigenen Videosammlung nutzen. Eine einfache Timeline (die Sceneline) ermöglicht das zügige Zusammenstellen von Filmen.
Erweiterte Funktionen, wie Color Grading oder LUT-Mapping, sind jedoch Adobe Premiere Pro vorbehalten. Mit 4K-Videos kann Elements aber umgehen.
Preislich ist Premiere Elements zudem für die meisten Anwender deutlich attraktiver, da es als Vollversion ohne Abo gekauft werden kann. Du zahlst circa 108 Euro für Premiere Elements und bekommst Photoshop Elements ebenfalls* dazu. Wenn du nur Premiere Elements* kaufen willst, kostet dich die Lizenz circa 80 Euro.
Lauffähig ist das Videoschnittprogramm unter Windows und MacOS, du musst dich beim Kauf aber für ein System entscheiden.
Apple Final Cut Pro (FCPX)
Aus dem Hause Apple kommt das Videoschnittprogramm Final Cut Pro X, das den größten und direkten Konkurrenten zu Adobe Premiere Pro darstellt.
Die Software läuft exklusiv auf Rechnern mit MacOS als Betriebssystem und ist vollständig in das Apple Ökosystem* integriert. Das führt dazu, dass auch relativ schwache Macs aufwändige Videoprojekte erstaunlich flüssig bearbeiten können. Hier nutzt Apple seinen Vorteil, die Kontrolle über Hard- und Software zu besitzen und optimiert das Tool sehr gut.
Auch Final Cut Pro hat natürlich eine Timeline, die als zentrales Element des Videoschnittprogramms beschrieben werden kann. Die Möglichkeiten der Videobearbeitung sind fast grenzenlos, so wie man es von einem professionellen Videoeditor erwartet.
Die Möglichkeiten zum Colorgrading und LUT-Mapping sind ebenfalls ausgiebig und stellen auch fordernde Cutter zufrieden.
Natürlich kann auch Final Cut Pro mit diversen Videoformaten umgehen und verarbeitet ebenfalls Auflösung, wie 6K oder 8K. Am liebsten natürlich in Apples ProRes-Format, so wie es die Inspire 2 mit einer Zenmuse X7 Kamera* ausspuckt. Dann ist natürlich auch ein entsprechend potenter Mac Pflicht.
Kostentechnisch wird die Software von Apple attraktiv platziert. Mit einem Preis von circa 330 Euro für die Einzelplatzlizenz, ist das Final Cut Pro deutlich günstiger als Adobe Premiere Pro im Abo.
Updates gibt es seit einiger Zeit im Übrigen auch kostenlos von Apple – das muss aber nicht so bleiben. Wer hier immer das Neuste haben muss, der ist bei Adobe im Abo-Modell* mit mehr Planungssicherheit dabei.
Apple iMovie
Wer nicht unbedingt Geld für seine ersten Schnittversuche ausgeben will und einen Mac* besitzt, der hat eigentlich schon alles an Bord, was man benötigt.
Mit iMovie stellt Apple seinen Kunden unter MacOS einen kostenlosen Videoeditor zur Verfügung, der die grundlegenden Funktionen voll erfüllt. Eine Timeline mit mehreren Spuren für Video und Audio ist ebenso an Bord, wie eine Vielzahl von Effekten.
Sogar eine nachträgliche Videostabilisierung kann iMovie durchführen. Das ist nicht selbstverständlich für eine kostenlose Software.
Materiel in 4K-Auflösung (UHD) verarbeitet die Software ohne Probleme. Auch hier macht sich das optimale Zusammenspiel von Hardware und Software bei Apple bemerkbar.
iMovie ist somit eine definitive Empfehlung, wenn du einen Mac verwendest und deine ersten Schritte in der Videoschnittwelt machen möchtest, ohne dich in Unkosten zu stürzen.
Davinci Resolve
Wer sich mit professionellen Filmkameras beschäftig, ist sicherlich schon einmal über das Unternehmen Blackmagic Design* gestolpert. Die Firma produziert aber nicht nur Highend-Kameras, sondern vertreibt auch ihren eigenen Videoeditor mit dem Namen Davinci Resolve.
Das Tool schließt sich Final Cut Pro und Apple Premiere an und bietet fortschrittliche Bearbeitungsmöglichkeiten. Auch Color Grading ist mit DaVinci Resolve möglich. Des weiteren werden HDR-Videos und 3D-Effekte unterstützt.
Das beste für Beginner: DaVinci Resolve gibt es in einer kostenlose Version, die um einige Pro-Features (HDR, 3D-Effekte, etc.) beschnitten ist. Für den Videoschnitt reicht das Tool aber in der Regel massig aus.
Wer die gesamte Palette an Funktionen benötigt, der kann sich für circa 300 US-$ die Version DaVinci Resolve Studio zulegen.
Auch DaVinci Resolve gibt es sowohl für Windows, als auch für MacOS.
GoPro Quik (ehemals GoPro Studio)
Eigentlich für die Bearbeitung von Aufnahmen der GoPro Action Kameras* gedacht, hat auch GoPro einen einfachen Videoeditor im Angebot – und das sogar kostenlos.
Früher hieß das Produkt GoPro Studio, wird aber schon seit geraumer Zeit unter dem Namen GoPro Quik weiterentwickelt.
Quik erlaubt die einfache Erstellung von Filmen und Zusammenschnitten deiner Videos. Dabei kann das Tool auch andere Videodateien verstehen, vorausgesetzt du setzt auf ein kompatibles Format und einen unterstützten Codec.
Für einfache Jobs und Projekte kann GoPro Quik durchaus eine Alternativ sein. Das sehr einfache und eher beschränkte Nutzerinterface lässt Fortgeschrittene aber schnell an ihre Grenzen stoßen.
Ein kostenloser Blick in GoPro Quik Desktop können wir aber jedem empfehlen, der nach einer gratis Videoschnittsoftware auf der Suche ist. Im Vergleich zu FCPX oder Premiere Pro darfst du aber natürlich nicht zu viel erwarten.
Lightworks
Ein weiteres mächtiges Tool aus dem Pro-Bereich ist die Software Lightworks, die schon für diverse Kinofilmprojekten zum Einsatz kam.
Das Tool ist eine Komplettlösung für Videoschnitt, Color Grading und Effekte. Lightworks wird von manchen als eine Alternativ zu den Produkten von Apple und Adobe beschrieben, andere kommen mit dem Tool weniger zu Recht. Das gilt aber wohl für Adobe Premiere und Final Cut Pro genau so.
Für ambitionierte Cutter, die gerne mehr aus ihren Drohnenvideos machen wollen, ist Lightworks ohne Frage einen Blick wert. Das Tool läuft unter Windows, Linux und MacOS.
Kostentechnisch hast du die Wahl zwischen einer 1-Monats-Lizenz, einer Jahreslizenz und einer unbefristeten Lizenz. Für einen Monat kostet Lightworks circa 20 Euro (+ Steuern), im Jahr sind es 135 Euro. Wer die unbegrenzte Lizenz kaufen will, zahlt knapp 340 Euro (+ Steuern).
Magix Video Deluxe
Nicht zu vergessen ist die Software Magix Video Deluxe*, welche aus Deutschland stammt. Magix ist bereits seit einigen Jahrzenten am Markt und vertreibt gute Software im Musik- und Videobereich zu fairen Preisen.
Video Deluxe ist vom Funktionsumfang sicherlich nicht mit Adobe Premiere Pro oder FCPX von Apple vergleichbar. Es hat aber eine Menge an Funktion an Bord und darf von den Möglichkeiten über Premiere Elements von Adobe angesiedelt werden.
Das Timeline-Design ist gut geeignet, um sich an das Look and Feel eines professionellen Videoschnittprogramms zu gewöhnen. Daher ist Video Deluxe auch eine gute Wahl für Anfänger mit einem schmalen Geldbeutel.
Magix Video Deluxe* bekommst du nämlich bereits für unter 50 Euro in der Vollversion. Das ist Angesicht der gebotenen Funktionen und 4K-Unterstützung ein sehr ordentlicher Preis. Für den Preis erhält du dann ein Jahr kostenfreie Updates für die gerade aktuelle Version. Danach läuft die Software zwar weiter, wird aber nicht mehr mit Aktualisierungen versorgt (zumindest nicht umsonst).
Welches Tool ist das richtige für dich?
Diese Frage ist natürlich pauschal nicht zu beantworten – das war dir sicher schon nach dem ersten Absatz dieses Artikels klar. Vielleicht helfen dir aber die folgenden Fragen bei der Entscheidung für ein Tool:
- Willst du komplexe Projekte bearbeiten? Wähle ein Tool mit Timeline-Arbeitsfläche.
- Willst du für die Zukunft gerüstet sein? Achte auf Unterstützung von 4K-Video (H265).
- Kannst du dir vorstellen in Zukunft mit Videoschnitt Geld zu verdienen? Behalte die Lizenzbedingungen des Tools im Blick. Gibt es eine besondere Version für die kommerzielle Nutzung?
- Willst du professionelles Color Grading durchführen? Sieh dich bei Adobe oder Apple um.
- Soll es möglichst kostenlos sein? iMovie und DaVinci Resolve sind einen Blick wert.
- Gibt es Video-Kurse und Tutorials zu dem Tool meiner Wahl? Prüfe YouTube oder die Herstellerwebsite auf Schulungsunterlagen, um schneller zu lernen.
Wir würden ambitionierten Anfängern den Einstieg mit iMovie empfehlen, sofern ihr unter MacOS unterwegs seid. Unter Windows ist die kostenlose Version von Davinci Resolve eine super Alternative. Der Wechsel auf Final Cut Pro oder Adobe Premiere Pro* fällt dann in der Regel relativ leicht und deine Möglichkeiten vervielfachen sich.
Schlusswort
Wir hoffen, dir hat unser Artikel über die verschiedenen Videoschnittprogramme gefallen und du die eine oder andere Inspiration mitnehmen konntest, welches Tool das richtige für dich und dein Budget ist.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar.
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Vielen Dank für diese toll Zusammenfassung. Ich konnte mir einen tollen Überblick verschaffen und weiß nun wie ich vorgehen muss um mir für mich passendes Programm zu finden :)
Liebe Grüße
Ich nutze seit einer ganzen Weile Davinci Resolve und bin davon sehr angetan. Schon mit der kostenlosen Version kann man wahnsinnig viele Dinge machen, die bei anderen Programmen nur schwer oder gar nicht umsetzbar waren.
Man braucht zwar ein wenig, bis man sich eingearbeitet hat, aber das ist ja bei jeder komplexeren Software so. Ich kann Davinci Resolve nur jedem empfehlen.
Hi Peer,
kann ich nur dir beipflichten. Für jeden, der gerne kostenlos in den Videoschnitt einsteigen will, ist das ein tolles Tool!
Grüße,
Nils
Hallo,
ich bin kürzlich auf diese Seite gestoßen und finde Sie super interessant.
Momentan filme ich im HLG Format mit einer DJI Drohne und suche eine einfache Möglichkeit die Videos zu schneiden und so auszugeben (abzuspeichern), dass Sie vom LG OLED TV als HLG HDR Video, so wie das Original aus der Drohne erkannt werden und in optimaler Qualität wiedergegeben werden. Ich hoffe auf Ihre Hilfe. VG A.Bräuner