Das DJI GEO System kann in bestimmten Fällen das Abheben einer Drohne verhindern, wenn ihr euch in einer NFZ (DJI No Fly Zone) befindet. Wie ihr eine NFZ freischalten könnt und welche Ausnahmen es gibt, lest ihr im folgenden Artikel.
No Fly Zones (kurz NFZs) sind ein Bestandteil des DJI GEO Systems, welcher Flüge in bestimmten Bereichen unterbinden kann. In der Vergangenheit lieferte DJI das passende Kartenmaterial dafür und orientierte sich dabei an den offiziellen Luftfahrtkarten, um beispielsweise die Gebiete rund um Flughäfen entsprechend zu markieren.
Seit Anfang 2024 wurde dieses System in einigen Längern bereits durch ein neues Verfahren ersetzt, welches mit Vorgaben der EU zusammenhängt. Wir geben euch einen Überblick.
Inhalt
DJI NFZs in einigen EU-Ländern bereits abgeschaltet
DJI setzt die Vorgaben der EU-Kommission auf Basis der EU-Drohnenregelungen um. Dazu gehört auch, dass Drohnen der Klassen C1, C2 und C3 mit einem sogenannten Geo-Sensibilisierungssystem ausgestattet sind.
Kurz herunter gebrochen bedeutet dies: Der Hersteller der Drohne wird verpflichtet, dass die Drohne den Piloten auf Basis offiziell durch das jeweilige EU-Mitgliedsland definierten Karten, vor dem Einflug oder dem Abheben in bestimmten Bereichen warnt. Ein aktiver Eingriff in den Flug oder gar ein Verhindern ist nicht vorgesehen.
Das steht in Kontrast zu dem bisherigen Ansatz des GEO-Systems von DJI, welches in den Gebieten mit höherem Risiko den Flug komplett versagte und eine Freischaltung forderte. In Ländern, in denen das neue GEO-System auf Basis der EU-Karten bereits verfügbar ist, haben die Piloten somit mehr Eigenverantwortung bekommen. Es gibt kein System mehr, das im Zweifelsfall aktiv den Einflug in einer „Restricted Geo Zone“ verhindern würde.
Auf der anderen Seite bedeutet dies auch: Das Freischalten der DJI NFZ in der DJI Fly, DJI Go 4 oder DJI Pilot 2 App entfällt entsprechend. Für Drohnenbetreiber mit speziellen Freigaben, etwa im Rahmen von STS oder SORA, kann dies eine deutliche Erleichterung bei der Arbeit bedeuten, weil nicht zusätzlich noch das GEO-System der Drohne freigeschaltet werden muss.
Die Zonen des DJI GEO-Systems im Überblick (FlySafe Karte)
In Ländern, in denen die EU-Regelungen generell nicht greifen oder in denen die Kartendaten mit geografischen Gebieten des EU-Mitgliedslandes noch nicht verfügbar sind, kann es für einige Situationen trotzdem weiterhin notwendig sein, eine NFZ (No Fly Zone) freischalten zu lassen.
Um besser zu verstehen, worauf dabei zu achten ist, möchten wir kurz auf die verschiedenen Arten von Zonen eingehen, die DJI in seinem GEO-System definiert hat.
Die Fly Safe Datenbank unterscheidet in den Kartendaten in insgesamt neun verschiedene Kategorien. Davon sind jedoch nicht alle Zonen mit einer NFZ gleichzusetzen.
Im Gegenteil: Eine wirkliche Flugbeschränkung oder -verhinderung findet nur in folgende Gebieten statt:
- Flugbeschränkungsgebieten (Restricted Zones)
- Autorisierungszonen (Authorization Zones)
- Höhenlangezonen (Altitude Zones)
Lediglich für Höhenlagezonen (und „Spezielle Höhenlage“) lassen sich keine Freischaltung über die definierte Flughöhe hinaus beantragen.
Wie ihr für eine Freischaltung vorgehen müsst und was dafür benötigt wird, behandeln wir im nächsten Absatz.
Wie kann ich NFZs bei DJI freischalten?
Grundsätzlich hat DJI die Hoheit über die Freischaltung von NFZs seines GEO-Systems. Eine Freischaltung erfolgt daher immer auf Antrag über ein spezielles Formular.
Damit wäre auch schon der erste wichtige Punkt zu nennen: Euer Flug muss entsprechend im Voraus geplant sein und ihr müsst den Flugort sowie die Gültigkeitsdauer für die Ausnahme vom GEO-System bereits wissen.
Eine Freischaltung erfolgt also immer nur für einen bestimmten Ort und für einen definierten Zeitraum, niemals pauschal.
Außerdem gelten für die verschiedenen Zonen unterschiedliche strenge Vorgaben, um eine Freischaltung der NFZ zu erwirken.
Erweiterte Warnungszonen (Enhanced Warning Zones)
Die Erweiterte Warnzone gehört streng genommen nicht in diese Liste. Sie ist aber häufig anzutreffen, weshalb wir sie trotzdem kurz behandeln.
Diese Warnzone führt zu keiner aktiven Beschränkung durch das DJI GEO-System. Ihr bekomm als Piloten aber eine klare Warnung angezeigt. In einigen Fällen kann zur Bestätigung der Warnung (und zum Einfliegen in die Zone / Abheben in der Zone) die Eingabe einer Telefonnummer erforderlich sein.
Die offiziellen geografischen Gebiete der EU-Mitgliedsstaaten werden alle als „Erweiterte Warnzonen“ in der Karte dargestellt und als solche behandelt.
Autorisierungszonen (Authorization Zones)
Flüge in Autorisierungszonen lassen sich über ein spezielles Antragsformular bei DJI freischalten. Dazu müsst ihr euch auf der FlySafe-Website mit eurem DJI-Account einloggen. (Tipp: Bei der initialen Verwendung müssen eure Stammdaten entsprechend gepflegt werden, also Name, Adresse, ggf. Unternehmen, etc).
Für Autorisierungszonen muss das Formular für „Self Unlocking“ (eigenständige Freischaltung) verwendet werden. Ihr benötigt für diesen Prozess aus Sicht von DJI also keine weiteren Unterlagen.
Dann sind die folgenden Punkte zu durchlaufen:
- Land und Drohne auswählen.
- Auf der Karte den Standort suchen.
- Die entsprechende Autorisierungszone wählen, die freigeschaltet werden soll.
- Zone anklicken und im Kontextmenü auf „Authorization Zone Unlock Available“ klicken.
- Seriennummer des Controllers eingeben (die Freischaltung ist an den Controller / die Drohne gebunden).
- gewünschten Zeitraum der Freischaltung eintragen.
- Formular absenden.
- Die Voraussetzungen gründlich durchlesen und danach bestätigen.
- Hiermit wird die vollständige Verantwortung für den Flug in der Autorisierungszone übernommen!
- Achtung: Liegt die Zone in der Nähe eines kontrollierten Luftraumes, z.B. in der Nähe eines Flughafens, muss auch hier die Zustimmung eingeholt werden. Dieses sollte unbedingt schriftlich geschehen.
- SMS-TAN verifizieren.
- DJI Fly App, Go 4 App oder Pilot 2 App öffnen und Freischaltlizenz abrufen.
- Fertig!
Jetzt kann in der entsprechenden Zone innerhalb des angegebenen Zeitraums aufgestiegen werden.
Flugbeschränkungsgebiete (Restricted Zones)
Bei Flugbeschränkungszonen ist hingegen ein etwas strengeres Verfahren zur Freischaltung notwendig.
Für Flugbeschränkungszonen muss das Formular für „Custom Unlocking“ (benutzerdefinierte Freischaltung) verwendet werden. Hierfür werden mitunter offizielle Freigabedokumente der Behörden benötigt.
Hier läuft die Freischaltung folgendermaßen ab:
- Kontaktinformationen eingeben
- E-Mail-Adresse des DJI Accounts (falls nicht vorausgefüllt)
- Seriennummer des Controllers / der Drohnen eingeben (Angabe mehrere Drohnen möglich)
- Angaben zur eigenen Branche machen
- Flugvorhaben beschreiben (am besten in Englisch, um Bearbeitungszeiten ggf. zu verkürzen)
- Hochladen eines Dokuments, welches bestätigt, dass ihr zur Anforderung der Freigabe befugt seid (für Firmen)
- Hochladen von behördlichen Erlaubnisdokumenten (kann je nach Flugzone abweichen: bspw: Flughafen vs. Kernkraftwerk)
- Auf der Karte den Standort suchen
- Die entsprechende Zone wählen, die freigeschaltet werden soll.
- Zone prüfen und bestätigen
- Formular absenden
- Die Voraussetzungen gründlich durchlesen und danach bestätigen
- Hiermit wird die vollständige Verantwortung für den Flug in der Autorisierungszone übernommen!
- Achtung: Liegt die Zone in der Nähe eines kontrollierten Luftraumes, z.B. in der Nähe eines Flughafens, muss auch hier die Zustimmung eingeholt werden. Dieses sollte unbedingt schriftlich geschehen.
- DJI bearbeitet die Anforderung und sendet eine Information an die hinterlegte Email-Adresse, sobald der Vorgang abgeschlossen ist.
- DJI Fly App, Go 4 App oder Pilot 2 App öffnen und Freischaltlizenz abrufen.
- Fertig!
Wichtige Hinweise nach der Freischaltung einer NFZ
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Freischaltung der NFZ bei DJI nicht automatisch dafür sorgt, dass andere ggf. benötigte Genehmigungen bei Behörden eingeholt werden.
Ein Beispiel: In kontrolliertem Luftraum seid ihr weiterhin dafür verantwortlich, von der zuständigen Luftaufsicht die Freigabe zu erhalten.
Die Freigabe bei DJI bezieht sich alleine auf die technische „Sperre“ der Drohne innerhalb einer No Fly Zone.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser kurze Ratgeber einen Überblick über die Möglichkeiten zur Freischaltung von NFZs gegeben und ihr wisst nun, ob ihr diese benötigt und wie der Ablauf dafür funktioniert.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.
Du bist von dem Inhalt begeistert und möchtest Drone-Zone.de unterstützen? Dann freuen wir uns natürlich riesig über eine kleine Zuwendung. Bei der nächsten Recherche und beim Erstellen des nächsten Artikels gibt es dann einen Becher Kaffee mehr für uns! :)
via Paypal
Werde auch gleich ein Abonnent auf Facebook und verpasse zukünftig keine News und Artikel mehr!